Der Kauf einer Immobilie in Deutschland, sei es eine Wohnung oder ein Haus, ist für viele Expats ein großes Ziel. Angesichts der stark steigenden Mieten kann der Gedanke, in Immobilien zu investieren, verlockend erscheinen. Doch bevor Sie Ihr hart verdientes Geld in einen Kauf stecken, gibt es einige wichtige Punkte zu beachten. Hier sind fünf Überlegungen, die Sie nicht ignorieren sollten, um sicherzustellen, dass Sie nicht mit einem schlechten Investment enden.
1. Mobilität: wo führt ihr weg hin?
Als Expats wissen Sie wahrscheinlich, dass die Zukunft in Deutschland oft ungewiss ist. Vielleicht planen Sie, nur einige Jahre hier zu leben und dann in Ihr Heimatland zurückzukehren. Oder Sie streben die deutsche Staatsbürgerschaft an, um dann in ein englischsprachiges Land zu ziehen. In solchen Fällen könnte der Kauf einer Immobilie eher eine schlechte Idee sein. Das Problem ist, dass Immobilien in Deutschland nicht gerade mobil sind – das Wort „Immobilie“ sagt ja schon alles. Wenn Sie also denken, dass der Verkauf Ihrer Immobilie einfach sein wird, überlegen Sie es sich noch einmal. Der Markt kann schwanken, und Sie wollen nicht in der ungünstigen Lage sein, verkaufen zu müssen, während die Preise fallen.
2. Die kosten für den immobilienkauf: ein teures unterfangen
Wenn Sie sich für eine Immobilie interessieren, seien Sie gewarnt: Der Preis, den Sie auf Ihrer Lieblings-Immobilienwebsite sehen, ist nicht der Endpreis. In Deutschland müssen Sie mit zusätzlichen Kosten zwischen 8 und 16 Prozent rechnen. Dazu gehören:
- Maklerprovision: 3 bis 7 Prozent
- Grunderwerbsteuer: etwa 5 Prozent
- Notarkosten: 1,5 Prozent
- Eintrag ins Grundbuch: 0,5 Prozent
Ein Beispiel: Eine Wohnung für 300.000 Euro könnte Sie tatsächlich etwa 330.000 Euro kosten. Und vergessen Sie nicht die Kosten für Inspektionen, Renovierungen, Grundsteuer und Instandhaltung. Wenn Sie die Immobilie innerhalb von 10 Jahren verkaufen, müssen Sie sogar eine Spekulationssteuer von 26,75 Prozent zahlen. Autsch!
3. Die herausforderung, einen kredit zu bekommen
Der nächste Punkt auf unserer Liste ist die Kreditaufnahme. Wenn Sie kein unbefristetes Aufenthaltsrecht in Deutschland haben, wird es ziemlich schwierig, einen Kredit zu bekommen. Selbst mit einem unbefristeten Aufenthalt gibt es keine Garantie, dass die Bank Ihnen einen Kredit zu einem akzeptablen Zinssatz gewährt. Die Banken verlangen in der Regel eine Anzahlung von etwa 20 Prozent. Das bedeutet, dass Sie bei einer 300.000 Euro Wohnung mindestens 66.000 bis 70.000 Euro als Anzahlung aufbringen müssen. Wenn Sie das nicht haben, könnte es eng werden.
4. Immobilienmarkt: ein gefährliches spiel
Der deutsche Immobilienmarkt war über Jahrzehnte stark, aber es wird erwartet, dass die Preise in den nächsten Jahren deutlich sinken. Die Hypothekenzinsen sind von einem Prozent auf vier Prozent gestiegen. Das hat viele Investoren in Schwierigkeiten gebracht, da die Mieten in Deutschland in der Regel festgelegt sind und die steigenden Zinsen die Gewinne schmälern. Laut Berichten von Deutsche Bank und UBS sind Städte wie Frankfurt und München stark überbewertet. Wenn Sie in einem solchen Markt ein Schnäppchen machen wollen, kann das eine echte Herausforderung sein.
5. Fomo: die angst, etwas zu verpassen
Wenn Sie darüber nachdenken, eine Immobilie zu kaufen, nur weil Sie Angst haben, eine Gelegenheit zu verpassen, sollten Sie innehalten. Der Kauf einer Immobilie sollte nicht auf dem Druck beruhen, den andere ausüben oder auf dem, was Ihre Freunde tun. Jeder Fall ist anders, und was für andere funktioniert, muss nicht unbedingt auch für Sie passen. Lassen Sie nicht zu, dass FOMO (Fear of Missing Out) Ihre Entscheidung beeinflusst. Machen Sie Ihre Hausaufgaben, ziehen Sie die oben genannten Punkte in Betracht und entscheiden Sie dann, ob der Kauf für Sie sinnvoll ist.
Bevor Sie in den deutschen Immobilienmarkt eintauchen, sollten Sie sich die Zeit nehmen, um diese fünf Punkte sorgfältig zu überdenken. Es ist wichtig, dass Sie gut informiert sind und Ihre Optionen abwägen, um sicherzustellen, dass Sie keine finanziellen Fehlentscheidungen treffen. Immobilien können eine wertvolle Investition sein, aber nur, wenn sie zu Ihrer persönlichen Situation passen. Viel Glück bei Ihrer Entscheidung!